Quelle: Rheinische Post - Kapstadt/Düsseldorf (RP). Der Film zur Fußball-WM ist noch nicht fertig geschnitten, die Bilanz gerade erst geschrieben, die Erinnerung noch nicht verblasst, da ranken sich schon Träume um das nächste Weltturnier. Bekommt Deutschland 2010 das nächste „Sommermärchen“? Sepp Blatter hat die Hoffnungen auf eine weitere WM in vier Jahren hier im Lande genährt.
Der Präsident des Fußball-Weltverbands Fifa hatte den Verzug der Südafrikaner bei den Vorbereitungen in bis dahin ungekannter Form angeprangerte. Noch mal Deutschland? Dann vielleicht mit Düsseldorf, Mönchengladbach und Bremen, die dieses Mal außen vor blieben? Allerdings: die einmalige Faszination dieser perfekten WM lässt sich nicht wiederholen.
Es gäbe aber nicht viele andere potenzielle Ersatzausrichter, falls Südafrika scheitern sollte. Neben Deutschland wurden die USA, wo die WM 1994 stattfand, als Alternative genannt. Weitere Kandidaten sind rar. Über eine taugliche Stadioninfrastruktur verfügt ansonsten nur noch England mit dem Milliardenprojekt Wembleystadion, sowie den neuen oder erneuerten Arenen von Arsenal London und Manchester United. Die Stadien in den Fußballnationen Italien und Spanien sind veraltet, die bei den EM-2008-Ausrichtern Schweiz und Österreich viel zu klein.
Die Brasilianer, die gern im kommenden Jahr den Zuschlag für die WM 2014 bekommen würden, weisen derzeit noch größere Mängel auf als Südafrika. Und Australien, das während der wunderbaren Wochen in Deutschland auf den Geschmack kam, ist noch nicht so gut auf den Fußball eingerichtet, als dass das Land innerhalb von gut dreieinhalb Jahren mit den Vorbereitungen klar käme. Japan und Südkorea werden die Kassen der öffentlichen Haushalte wohl nicht noch einmal so belasten wie mit dem hochdefizitären Turnier vor vier Jahren.